Das "Sampeln" von LP Covern...
…ist eine SUPERINTERESSANTE SACHE!
Als Kind habe ich mir gefühlte Ewigkeiten die Plattencover meines Vaters angeschaut. Und wenn ich sage Ewigkeiten, meine ich wirklich stundenlang. Ich dachte, wenn ich sie mir nur lang und fokussiert genug anschaue, werde ich irgendwann Teil dieser Welten, die sich auf 12" x 12" limitieren - in meiner kindlichen Fantasie waren sie aber grenzenlos.
Das Ganze hat dazu geführt, das ich irgendwann begann Parallelen und gegenseitige Einflüsse auf diesen Covern zu sehen.
Hier habe ich euch eine Auswahl meiner Lieblinge zusammengestellt [nicht alle sind zwingend auf ein “orignales” Cover zurückzuführen, btw]:
1971 wurde der ehemalige Footballer Ernie Barnes und späterer Künstler, von Marvin Gaye unter der Bitte angesprochen, doch bitte eines seiner Gemälde für sein “I Want You” Album zu verwenden.Das Gemälde, von dem Gaye so begeistert war, heißt “The Sugar Shack”.
Gaye war ein großer Bewunderer Barnes und kaufte gleich acht seiner Werke.
Barnes veränderte das Original leicht, um es Gaye’s Vorstellungen anzupassen.
Leider konnte ich online nicht das Orginal finden.
Jedes Mal, wenn ich The Sugar Shack auf dem I Want You Cover sehe, muss ich nicht nur an das “Uptown Saturday Night” (1997) Albumcover von Camp Lo oder Anderson.Paak’s “Come Down” (2016) Musikvideo denken, sondern auch an dieses festive Gemälde, dem ich oft bei Recherchen zur Entstehungsgeschichte von Blues begegnet bin:
Das Bild heißt “The Old Plantation”, und wurde von eine(r) unbekannten Künstler_in (einige Wissenschaftler_innen diskutieren, ob nicht John Rose, der Besitzer der hier abgebildeten Menschen, der eigentliche Maler des Bildes ist) während der späten 1780er gemalt.
Das Bild für mich ist bittersüß.
Das Smif N Wessun mit “Dah Shinin’ ” (1995) auf Roy Ayers “He’s Coming” (1972) anspielt, ist sonnenklar.
N.W.A jedoch? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.
Ich habe A$AP Rocky’s “Testing” (2018) direkt mit Dah Shinin’ verknüpft, aber je länger ich darüber nachdachte, rückte “Straight Outta Compton” immer mehr in den Vordergrund.
Wie auch in dieser Szene aus dem 2015 erschienen Film “Straight Outta Compton” zu sehen ist, sind Dr. Dre’s Productions stark von Funk beeinflusst; ohne Zapp & Roger, Roy Ayers, Parliament und vielen mehr würde es schließlich keinen G-Funk geben.
Vielleicht waren N.W.A. tatsächlich in ihrer Coverwahl von Ayers beeinflusst. Ich persönlich mag den Gedanken einfach :) .
Und wenn ich schon bei Funk bin, wäre es eine Schande George Clinton’s brilliantes, kreatives Gehirn zu vergessen!
Abgesehen davon, dass “Maggot Brain” (1971) ein L E G E N D Ä R E S Album ist (das jeder gehört haben muss! sorry isso das Album ist Allgemeinwissen) und Eddie Hazel’s Gitarrenspiel mich jedes Mal zum Heulen bringt, ist das Cover einfach so einprägsam.
Dieses Album hat auch Jahrzehnte später extrem viele musikalische Nachkommen mit sich gezogen (von G-Funk bis zu RHCP) und bildet auch eine Art Fundament für die Cover von Künstler_innen wie Redman’s “Dare Iz A Darkside” (1994) oder Childish Gambino’s “Awaken, My Love!” (2016).
Stay gold my G’s.